Geschichte

Wie alle braven Kinder im Vorschulalter wurden wir, ohne uns wehren zu können, in die musikalische Früherziehung gesteckt. Anschließend musste fast jeder von uns „das“ Allerwelts-Einsteigerinstrument Blockflöte erlernen. Ja freilich wollten wir lieber im Sommer raus, mit Freunden in den Garten, im Sandkasten spielen oder Fahrradfahren. Aber nein, trotz über 30°C übten wir drinnen alleine in unserem Kinderzimmer, weil sich das Gedudel draußen keiner anhören konnte und wollte.

In der Hoffnung, dass es außer der Blockflöte bestimmt kein weiteres Instrument gibt, kam wie jedes Jahr Weihnachten. Unter dem Christbaum lag dann statt dem gewünschten Computerspiel eine Klarinette oder eine Trompete oder irgendein anderes langweiliges Blechblasinstrument.

Unser Umfeld hatte wohl noch nicht genug... Obwohl wir uns beim Üben extra nicht angestrengt haben, ging die Odyssee weiter. Als ein paar von uns nach etlichen Jahren wenigstens ein paar Töne aus ihrem Instrument bekamen, beschlossen unsere sogenannten Erziehungsberechtigten, uns auch noch in der Gruppe „musizieren“ zu lassen. Dass wir uns nun als bayerische Blaskapelle bezeichnen lassen müssen, war für viele von uns, vor allem erst kurz nach der Pubertät, ein besonders schwerer Schock. Soziale Kontakte oder gar Kontakte zum anderen Geschlecht waren außerhalb dieser formierten Gruppe fortan nicht mehr möglich, was uncooleres als Blasmusik gibt es schließlich nicht...

Außerdem werden wir seither gezwungen, Tracht zu tragen, alkoholfreies Bier zu trinken und vorzugeben, wir hätten Spaß. ;-)
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